Samstag, 20. November 2010

Shopping für Männer

Das Klischee zeigt ja stets Frau im Shoppingrausch, während sich Mann genervt gelangweilt neben der Umkleidekabine im Sessel fläzt.

Kein Wunder liebe Modehäuser!

Auch ich brauchte mal wieder ein paar modische Bekleidungsstücke. In meiner Kreisstadt gibt es zwar an die zehn Geschäfte hierfür, die jeweils Verkaufsflächen von halben Fußballfeldern aufweisen, aber wehe, Mann betritt diese Läden. Die Hälfte davon ist grundsätzlich schon mal nur auf weibliche Kunden eingestellt. In den anderen muß ich mich dann erst einmal an endlosen Kleiderständern vorbeimogeln, um in die Herrenabteilung zu gelangen, die dann aus Sage und Schreibe zwei Kleiderständern besteht. Was soll denn das? Ziehen Männer nur ballonseidene Jogginghosen an oder fällt den Designern nichts ein? Für Frauen gibt es doch auch unendlich viele raffinierte Teile. Klar, männliche Kunden sind sicher nicht so experimentierfreudig und haben auch nicht unbedingt körperliche Attribute, die sie betonen wollen oder die sich für abwechslungsreiche Mode eignet, aber für ein wenig mehr Phantasie wäre doch wirklich mal Zeit. Für Frauen gibt es wunderbar figurbetonende Schnitte. Für Männer nur Schlabbersäcke. Eine Ausnahme mögen noch athletisch gebaute Typen darstellen. Die können sicher auch hauteng tragen. Aber die Typen mit ein paar Kilos zu viel stehen dann dumm da.
Ich will ein T-Shirt, daß lang genug ist, damit es nicht aus der Hose rutscht, da es bei Frauen zwar sexy sein kann, einen Blick auf den Slip zu erhaschen, wenn sie sich bücken - bei Männern will das aber keiner sehen (auch nicht bei den athletischen). Mal abgesehen davon, daß ich gerne mal einen Blick in die Statistik der weiblichen Nierenentzündungen werfen würde. Damit das besagte Shirt oder auch Oberhemd oder der Pullover lang genug ist, brauche ich 3XL oder gar mehr. Aber wieso gibt's nicht einfach mal ein längeres XL? XXXXL ist nicht nur lang, es ist auch breit. Gut, mein Kreuz ist nicht gerade schmal aber so fett bin ich auch noch nicht, daß ich den gerade nach unten geschnittenen Sack dann füllen würde. Also entweder kalter Rücken oder eine Stoffmenge um mich herum, in die selbst ich dann zweimal passe - super Schlabberlook.
Und gibt es für Männer wirklich nur schlicht gestaltete Oberkleidung? Warum nicht mal was raffiniertes, das nicht gleich lächerlich aussieht und das auch die Mehrheit der potentiellen Kunden tragen kann? Überall hört und liest man, daß die Gesellschaft zunehmend adipös ist nur bei den Modedesignern ist das wohl noch nicht angekommen. Oder sind die schon der Zeit so weit voraus, daß sie diesen Trend überspringen und bereits nur noch für den demographischen Wandel und die zunehmend veraltete Gesellschaft designen?

Ach ja: Ich bin dann in die Hauptstadt gefahren. Da gibt's ja so viele schicke Schoppingmals. Statt zehn, sind hier gleich dutzende Bekleidungsgeschäfte ... für Frauen. Und selbst bei renommierten Läden sieht's mau aus. Also doch zu C&A. Gut, daß es die schon seit meiner Kindheit immer noch gibt und dort die Verantwortlichen für den Einkauf oder die Eigenmarken ein wenig Zeitgeist haben und sich am Kundenstamm orientieren und nicht an den Träumen der Lifestylemagazine. Ärgerlich nur, wenn man dann endlich was schickes gefunden hat, die Farbe paßt, aber die großen Größen alle weg sind und S bis L gleich stapelweise scheinbar wie Blei in den Regalen liegt. Wie kommt das nur? Das lange XL-Shirt habe ich auch nicht gefunden.

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