Donnerstag, 10. April 2014

Auf den Spuren der Holländer

Heute habe ich im Supermarkt 4 Kilo schnittfestes Wasser gekauft. Auf dem Etikett stand zwar, daß es sich um Erdbeeren aus Spanien handeln soll, doch ein Geschmackstest ließ das nicht erahnen. Ich war froh, daß ich eigentlich Marmelade kochen wollte. So konnte ich die wenigen schönen Exemplare aussortieren, um sie später à la nature zu essen. Die meisten waren außen zwar knallrot und schön, entpuppten sich aber beim zerschneiden als blaß-weiße Substanz. Und obwohl ich im Laden schon jede Packung in Augenschein nahm, war in fast jeder Schale ein schimmliges Exemplar drin.

Die Niederländer haben das vor Jahren auch schon gemacht: Geschmacklose, aber haltbare Hochleistungstomaten (Sorte Roma), mit für den Züchter und Händler idealen Eigenschaften (dicke, stoßunempfindliche Schale, schönes rot, gleichförmiger Wuchs, große Wasserspeicherkapazität für ein hohes Gewicht) unter Quadratkilometern von Plastikplane auf Nährboden mit ganz viel Wasser begießen. Der Kunde hat's gekauft. Anfangs, weil sie schön aussahen, später, weil sie billig waren, noch später, weil's keine anderen mehr zu kaufen gab. Seit einigen Jahren rudern die Flachländler nun kräftig zurück und bieten die "neuen" Sorten wie sauer Bier an. Seit dem gibt's im Supermarkt Fleischtomaten, Rispentomaten, Kirschtomaten, Datteltomaten, Cocktailtomaten, Honigtomaten mit eigener Website, Geschmackstomaten, Ochsenherzen, Kumatos usw. Alle buhlen um die Gunst des Kunden und sollen uns davon überzeugen, daß die Käsköppe auch Geschmack können. Der Kunde hatte es nämlich satt, die dicken langweiligen Wasserbomben zu akzeptieren. Vielleicht, weil er im Ausland gesehen hat, daß es auch anders geht. Schon mal in Frankreich Tomaten gekauft? Die haben nur zwei Sorten im Supermarkt. Eine ist billig und die andere schmeckt. So ähnlich dürfte es in anderen mediterranen Ländern auch sein. Nur bei uns gibt es jetzt eine Schwemme an Sorten. Sie sehen alle anders aus, schmecken aber dennoch kein bißchen nach Tomate. Das einzige, was es (noch) nicht zu kaufen gibt, sind Tomaccos.

Exotische Sorten und Namen wie "Bullenherz" sollen das Besondere vorgaukeln. Trotzdem bleibt es dabei: geschmackloses, blasses Wasser aus den Niederlanden, das kaum von einer Gurke zu unterscheiden ist. Ohne Sonne und Reifung an der Pflanze und nicht im LKW geht es eben nicht.

Jetzt wiederholen die Spanier (und andere) dieses Spielchen mit anderen Früchten wie eben meinen Erdbeeren. Selbst die von mir selektierten und auch innen roten und vermeintlich reifen Früchte schmeckten nur sauer und das durch einen Berg Sprühsahne und Zucker hindurch. Pur wären sie wohl gar nicht eßbar.
Im Gegensatz zu den Niederländern haben die Spanier aber nicht genügend Wasser und greifen illegal auf Tiefbrunnen etc. zurück. Dadurch fördern Sie die Wüstenbildung und Trinkwasserknappheit. Wir schlagen uns also erst den Bauch mit dem von uns importierten Wasser voll und finanzieren gleichzeitig die EU Hilfsmaßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz und in ein paar Jahren die Wasserprojekte und Hilfsmaßnahmen für Bauern, die "freiwillig" auf den schwachsinnigen und jetzt noch mit Agrarfördermitteln angeheizten Anbau verzichten und wieder zurück zu traditionellen und weniger durstigen Pflanzen wechseln.

Erinnern Sie sich an meinen Beitrag zu Brot? Geschichte wiederholt sich. Ich würde gerne mehr Geld für bessere Früchte ausgeben. Aber es gibt keine besseren. Nur teurere. Die sind dann Öko oder vom Bauern aus der Region. Aber von denen gibt's auch Tomaten. Nur schmecken tun die nicht besser, denn es sind die gleichen Industriesorten nur ohne Anti-Ökozusätze.

Dienstag, 8. April 2014

Das Ende ist nah - Die XP Lüge

"Für Nutzer von Windows XP besteht ab heute beim Surfen im Internet ein erhöhtes Sicherheitsrisiko." So leitete die Tagesschau heute ihren Beitrag zum Thema auslaufender Support für XP ein (11:53).

Eine glatte Lüge, Fehlinformation, lückenhafte Berichterstattung und Panikmache.

Erstens, wurde heute das Surfen (und alles andere) noch mal sicherer gemacht. Es gab nämlich ein weiteres (wenn auch ein angeblich) letztes Sicherheitsupdates. Es wurden also Lücken, die bisher offen waren, (hoffentlich) geschlossen. Man könnte auch behaupten, daß Surfen mit Windows 8 wird unsicherer. Immerhin kann es gut sein, daß die heutigen Updates für Windows 8 eine neue Sicherheitslücke aufreißen, die erst irgendwann vielleicht geschlossen wird - alles schon vorgekommen.

Zweitens wird das Surfen nicht unsicherer. Es steigt nur die Wahrscheinlichkeit, daß Lücken in der Sicherheit aktiver ausgenutzt, da nicht mehr behoben werden und es sich so für Angreifer mehr lohnt, Schadsoftware zu entwickeln, anstatt solche für Lücken zu schreiben, die bald geschlossen werden (was in Microsoftschen Maßstäben Jahre sein können). Davon ist das Surfen betroffen, aber vor allem der Emailverkehr und dort der unbedachte fahrlässige Umgang mit Emails, wie er schon seit Jahren unsicher ist.

Zudem endet auch der Support für Office 2003.

Warum also diese Panikmache in den Medien?

Weil Microsoft prima an der Sache verdient: Neue Windows Versionen verkaufen, neue PCs verkaufen, Support Hotlines usw. Die Industrie freut sich also und reibt sich die Hände, handelt es sich doch um ein probates Mittel, stagnierende Umsatzzahlen anzukurbeln. Ich nutze kein Windows XP mehr, obwohl es mir nicht leicht fiel. Office 2003 werde ich aber weiter nutzen. Ein Update ist mir zu teuer und ich will kein Ribbon. Ich nutze Office im Profisegment und beherrsche die Funktionen, so daß ich mich nicht von nervenden Büroklammern etc. belästigen lassen muß. Auch habe ich keine Lust auf das herumgeiere mit den Kacheln: Wenn ich erst alle Fenster schließen oder verkleinern muß, damit ich eine Kachel auf dem Desktop anklicken kann, dann nervt das. Ist aber natürlich genau im Stile der DAUs, die nicht kapieren, daß man ein Fenster verkleinern kann und nicht immer das ganze Programm beenden muß, wenn man gerade mal was anderes machen will.

Also was machen? Panik? Nein. Ganz ruhig bleiben. Da einige Staaten so dämlich sind, Ihre IT nicht aktuell zu halten, sondern lieber mehr Geld in ein Jahr Support bei MS zu investieren, als es kosten würde, selbst ein Betriebssystem zu schreiben oder eine neue Version zu kaufen oder eine Freeware zu nutzen, nur um dann in einem Jahr festzustellen, daß wieder mal nur ein Investitionsstau produziert, das Problem aber durch die Vogel-Strauß-Haltung nicht beseitigt wurde, wird es weiter Updates geben. Finanziert mit Steuergeldern - ein super Coup von MS.

Außerdem verhindern die Updates des Betriebssystems sowieso nur wenige Probleme. Dafür kommen sie oft genug viel zu spät. Es gibt ein paar einfache Maßnahmen, die schon immer galten und immer gültig sein werden:

  1. Halte Deine Programme aktuell wenn es geht. 
  2. Nutze keine Microsoftprogramme zum Surfen (Internet Explorer) und für Emails (Outlook (Express)).
  3. Installiere eine Firewall
  4. Installiere einen Virenscanner
  5. Installiere Anti Spy Erweiterungen in Deinem Browser.
  6. Öffne keine Anhänge in Emails, die Du nicht erwartest. Auch wenn die Email von einem Bekannten kommt. Erst Recht nicht, wenn die Email auf einmal fremdsprachig ist oder keinen Bezug zum Anhang oder der Beziehung zwischen Dir und Deinem Kommunikationspartner enthält. Erst nachfragen, ob das mit Absicht war.
  7. Verschicke selber keine Anhänge in proprietären Formaten wie Excel, Word, Powerpoint und Co. Nutze (offene) Formate wie PDF, XML, RTF, ZIP
  8. Klicke auf keine Links in Emails, nur weil dort steht, Du sollst es tun. Paypal, Deine Bank, Amazon, ebay usw. werden Dich nach einer Anmeldung auf deren Webseiten informieren, wenn Du was zu erledigen hast. Sie werden Dir keine Emails schicken, in denen so was steht. Und wenn doch: löschen. 
  9. Melde Dich stets bei allen Webseiten nur dann an, wenn Du von Dir aus auf deren Webseite gekommen bist (z. B. durch eingeben der URL oder durch Auswahl eines Lesezeichens im Browser) und nicht per Link hingeleitet wurdest. 
  10. Nutze sichere und verschiedene Paßwörter. Wechsel die Paßwörter gelegentlich mal.
  11. Speichere keine Paßwörter oder TAN Listen mit Hilfsprogrammen oder sonst wie auf dem PC.
  12. Disketten (Häh?), CDs, USB Sticks von Fremden haben im eigenen PC nicht zu suchen, wenn kein Virenscanner läuft. Der Datenträger sollte nach dem Einlegen manuell mit dem Virenscanner analysiert werden.
  13. Deaktiviere die Autostartfunktion.
  14. Deaktiviere das Booten von CD, Diskette, Netzwerk oder USB Stick.
  15. Nutze kabelgebundene Netzwerkzugänge und vermeide WLAN und Bluetooth. Schalte WLAN am Router ab. Aktiviere im Router die MAC-Filterung.
  16. Fragwürdige Dateien zusätzlich von Webvirenscannern prüfen lassen.
  17. Mache regelmäßig Backups.
  18. Schalte Dein Hirn ein.
Übrigens: Du weißt bei den meisten Dingen gar nicht wovon die Rede ist oder wie das funktioniert? Und Du glaubst, vor Deiner Unwissenheit kann Dich ein Update schützen? Ehrlich gesagt: Du hast nichts an einem PC verloren. Such' Dir ein neues Hobby oder nimm ein Buch und fange an zu lernen, wie man die Technik beherrscht und nicht von ihr beherrscht wird.