Dienstag, 22. Oktober 2013

Armutszeugnis gefälschte Statistik

Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Nach dem Motto werden wir jeden Monat von Presse und Staat betrogen, wenn die aktuellen Arbeitslosenzahlen mit vor Stolz geschwellter Brust vorgetragen werden und mal wieder ein schöngerechneter Rückgang zu vermelden ist. Dabei kann man eigentlich nicht einmal dem Arbeitsamt (oder wie sie sich jetzt selber nennen: der Arbeitsagentur - klingt viel progressiv dynamischer) einen Vorwurf machen, denn die echten Zahlen werden durchaus veröffentlicht. Nur will die keiner verbreiten.
Es geht um die Zahl derjenigen, die zwar irgendeinen Job haben, aber von dem, was sie dabei verdienen nicht leben können und deshalb Geld vom Staat bekommen müssen. Irreführend wird hierbei von Unterbeschäftigung geredet. Das hört sich dann an, als würden die Leute zu wenig beschäftigt sein und noch viel zu viel Freizeit haben. Dem ist meist nicht so. Nimmt man mal die echten Zahlen, dann haben wir im September 2013 nicht 6,6 %, sondern 8,6 % arbeitslose:
Quelle: http://www.pub.arbeitsagentur.de/hst/services/statistik/000200/html/webapp/betaArbInteraktiv/Main.html
Unterbeschäftigung führt dazu, daß Leute um jeden Preis einen Job annehmen (müssen) und dann am Ende gerade einmal so viel verdienen, daß sie sich nur ein ärmliches Mahl "leisten" können:
Quelle: http://www.heise.de/tp/artikel/40/40144/40144_1.jpg
Zu meiner Schulzeit lernte ich, daß Arbeiter während der industriellen Revolution (in England und in Europa) von Arbeitgebern ausgebeutet wurden, weil es genügend Arbeiter und zu wenig Jobs gab. Da sich keiner dagegen zu Wehr setzen konnte und wollte, besserte sich auch erst einmal nichts. Nach dem Gewerkschaften gegründet wurde und die Rechte der Arbeiter gestärkt wurden, besserte es sich. Nun sind wir wieder auf dem schlechten Weg zum Verkauf der Arbeitskraft zu jedem Niedriglohn. Danke an die Politik! Aber nein, die kann ja nicht Schuld daran sein. Immerhin hat das Proletariat gerade erst die vorherige Regierung mehr oder weniger wiedergewählt. Anscheinend haben die einen guten Job gemacht. Also muß der Arbeitgeber Schuld sein, der seine ihm gebotenen Möglichkeiten ausschöpft und zum Ausbeuter wird. Oder doch der ausgebeutete Arbeitnehmer, der mit seiner (zwangsweisen) Geiz-ist-geil Mentalität immer auf der Suche nach dem Superschnäppchen auch selbst zum billigsten greift und so den Arbeitgeber zur Ausbeutung antreibt und seine eigene Unterbezahlung immerhin hinnimmt.

Pervers an der Entwicklung ist, daß wir als Verbraucher das System zweifach finanzieren:Wir zahlen die Steuern, von denen die Unterbeschäftigten vom Arbeitsamt finanziell unterstützt werden und wir zahlen die Steuern, die den Unternehmen geschenkt werden: Große (und auch viele kleine) Firmen diktieren nicht selten den Kommunen ihre Steuerbedingungen: GewerbesteuerbefreiungEEG-Umlage, Steueroasen usw.

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