Sonntag, 11. November 2018

Die Groteske um Angst und Panik vor dem Terror

Flughafenkontrollen sind ein schönes Beispiel dafür, wie krank die Geisteshaltung von Regierungen und Sicherheitskräften ist, wenn es um die Panikmache im Bezug auf Sicherheit geht. In Hannover gibt es Körperscanner und dermaßen kleinkariert-pingelige Hilfskräfte, daß man die Lust verlieren kann. In Berlin-Schönefeld ist der Sicherheitscheck ein deutlich geringeres Ärgernis. In Portugal fast schon Südländsich lässig. Und dennoch versinken wir nicht jeden Tag in Terroranschlägen.

Aber auch die Handgepäckregeln sind lächerlich. Keine Flüssigkeiten in großen Flaschen. Aber leere Flaschen kann ich in jeder beliebigen Größe mitnehmen (ebenso Snacks). Also einfach anschließend auf dem Klo auffüllen, statt überteuertes Wasser im Flugzeug zu kaufen. Meine Terrorfreunde bringen dann ganz legal in 100 ml Rationen die flüssigen Sprengstoffe und ich mixe es in meiner Gallone zur Bombe. Aber es ist natürlich ein riesiger Gewinn an Sicherheit, wenn ich in der 1,5 Literflasche auch nicht die kleinste Menge Flüssigkeit durch den "Sicherheitscheck" bringe. Nicht einmal 100 ml sind darin erlaubt. Liebe Fanatiker, die ihr Angst schürt, um eure Sicherheit zu verkaufen: 1500 ml Luft + 100 ml Irgendwas teuflisches sind 100 ml in einer 1,5 l Flasche!

Wenn ich wirklich böses im Sinn hätte, würde ich vielleicht die Stangen der Haltegriffe eines gewöhnlichen Rollkoffers benutzen. Diese schön anspitzen und wieder in den Trolley schieben - alles ganz legal. Aber bloß keine winzigen Taschenmesser zulassen.

Noch effektiver sind Lithium-Polymer-Akkus. Die sind in jedem Smartphone - und noch viel fetter und gefährlicher in jeder Powerbank. Ein paar davon auf ein paar Mittäter verteilen und dann einen Kugelschreiber oder o. g. Handgriff, eine Haarnadel oder sonst etwas metallisches hineinrammen - viel wirksamer als manch anders. Und völlig legal mit an Board zu nehmen.

Wozu die noch immer anhaltende Hysterie um mögliche Terrorangriffe 2018 führen kann? Wagen Sie es bloß nicht französische Sicherheitshiwis (lediglich Angestellte des Hafens und keine staatlichen Kräfte) auf die Lächerlichkeit ihrer Tätigkeit hinzuweisen. Beim Einschiffen vom Festland nach Korsika werden um die 200 vollgepackte Fahrzeuge ohne Probleme auf die Fähre durchgewunken. Kommt man als Einzelperson zu seinem Auto, weil man das Gelände beim Warten legal verlassen hat, wird man gefilzt, als würde man in seiner sommerlichen Shorts und dem T-Shirt sonst was schmuggeln können. Weist man nun darauf hin, daß man, wollte man denn ein Attentat begehen, das ganze Bombenbaumaterial in seinem Auto, das nicht kontrolliert wurde und bereits auf die Fähre wartet, viel leichter unterbringen kann, geht der Trubel los: Auf einmal wollen sie ein Exempel statuieren und durchsuchen jede Kleinigkeit aus dem Fahrzeug - natürlich erfolglos. Und die Polizei kommt mit einem Großaufgebot.
So viel Panik und kein Verständnis dafür, wie hirnverbrannt die pseudo Sicherheitsvorkehrungen doch sind. Nein, ich lasse mir das Maul nicht verbieten oder mich durch verfallene Tickets (160€) oder 18h fragwürdige U-Haft einschüchtern. Euer Glaube an eine nicht mehr als schon seit 2000 Jahren vorhandene Terrorgefahr ist lächerlich und unbegründet und man sollte das immer wieder deutlich machen.

Ach ja: ich mußte die Bilder vor euren Augen löschen (warum? Ist es Euch peinlich, so überzuregieren?). Habe ich getan. Vielleicht solltet ihr lernen, das Löschen nicht heißt, etwas ist aus der Welt. Die NSA und andere kriminelle Nachrichtenagenturen und Schergen praktizieren das jeden Tag und terrorisieren damit die Welt viel mehr. Löschen heißt auch nicht, ich darf es nicht wiederherstellen. Und auch nicht, ich darf es nicht veröffentlichen.

Nachtrag:
Wie blödsinnig es ist, Ganzkörperscanner, noch mehr Kontrolle, rundum Überwachung und Aushebelung von Datenschutz und Privatsphäre zu propagieren, wird gerade deutlich: Für Technik im Wert von vielleicht 200€ legt ein einzelner mit einer Drohne in Gatwick eine Millionenstadt lahm und verursacht einen enormen wirtschaftlichen Schaden. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis an der Drohne auch noch Sprengstoff und ein Fernauslöser hängt. Silvester gibt es Schwarzpulver frei verkäuflich in unbegrenzter Menge und ein Datenkanal ist an einer Drohnen-Fernbedienung bestimmt auch noch frei.

Wie Hotels mit wenigen Cents die Welt zu einem besseren Ort machen könnten

Ich verstehe es nicht: wieso gibt es in Hotels immer keine Haken und Ablagen? Es kostet doch nun wirklich kein Geld und würde den Aufenthalt so viel schöner machen. Im Bad gibt es freie Flächen en masse aber keine Kleiderhaken. Handtücher und eigene Utensilien wollen aufgehangen werden. Vielleicht will man auch Mal Klamotten trocknen? Auch im Eingangsbereich: wo soll ich mit meiner nassen Regenjacke hin? Einfach ein paar Haken an der Wand!
Und Ablagen? Was ist so verkehrt daran, ein schmales Brett über dem Waschbecken anzubringen? Riesige Spiegelflächen aber kein Platz für meinen Rasierer usw.
Für den Preis eines Aufenthaltes (40€) kann ich das ganze Hotel damit ausstatten. Lieber Hoteliers: nutzt Eure eigenen Zimmer einfach Mal selber! Zu Hause hat man doch auch Haken und Ablagen.

Samstag, 1. September 2018

Werden Erzeuger bei Netto Marken-Discount nur bezahlt, wenn der Kunde hilft?

Kochhinterschinken Spitzenqualität für 1 Euro kaufen, essen und auch noch was Gutes tun:

Verpackung von Westfleisch/Netto

Wenn ich diese Packung kaufe, bekommt ein heimischer Erzeuger 10 Cent garantiert. Laut Pressemeldung: "Pro verkauftem Produkt gehen 10 Cent direkt an heimische Erzeuger".

Fangen wir mit Punkt 1 an: Die zehn Cent gehen nicht an den Erzeuger dieses Produktes. Die Pressemeldung betont es immer wieder: "[...] direkt an Landwirte aus der Heimat". Wo diese Heimat liegt und wer diese Landwirte sind, wird nirgends gesagt. Der Landwirt kann also auch ein Discounter-Naher Unternehmer sein, der Massentierhaltung betreibt und minderwertige, genveränderte Lebensmittel aus überzüchteten Tieren produziert. Klar: Auf dem Foto sieht man ein sympathisches Fotomodel mit glücklichem Ferkel. Aber das ist ein Werbefoto und wohl kaum einer der profitierenden Erzeuger. 


Verpackung von Westfleisch/Netto
Schauen wir auf die Rückseite. Dort befindet sich das (alte) Identitätskennzeichen des Herstellers/Erzeugers: DE EV 42 EG (neue ID: NW 86001: die Westfleisch Erkenschwick GmbH. Mit einem Bilanzgewinn von rund 20 Millionen Euro 2017 ist Westfleisch ein Erzeuger, der sicher keine weitere finanzielle Unterstützung durch den Kunden benötigt - aber dank Netto bekommen könnte: Erzeuger und heimisch.
In wie weit damit ein "wichtiger Beitrag für den Erhalt und das Wohlergehen der heimischen Landwirtschaft" geleistet wird, erschließt sich mir nicht. Aber eins steht fest: kein Landwirt, Erzeuger oder gar Groß-Fleichverarbeiter wird je zugeben, daß er nicht das Wohlergehen der heimischen Landwirtschaft und deren Erhalt eintreten wird oder gar diese schädigt.

Auch wenn ich blauäugig glauben sollte, daß Netto wirklich was Gutes tun will und wirklich die 2014 eingenommenen 3,3 Mio. Euro an echte Landwirte auszahlt - immerhin wird das in der Pressemeldung behauptet - auch wenn diese vier Jahre alt ist und nichts mit der o. g. Verpackung aus 2018 zu tun haben muß. Die Frage ist doch: warum ist das notwendig? Bekommen Landwirte von Netto (und dessen Produzenten Westfleisch) andernfalls gar kein Geld für Ihre Produkte? Nur wenn ich diese +10-Cent-Verpackung kaufe, wird der Landwirt für seine Arbeit bezahlt? Und sind die Einkäufer bei Netto so knallharte Verhandler, daß sie die Landwirte derart ausbeuten, daß sie keine fairen Preise zahlen? Also wenn ich ein anderes Produkt bei Netto kaufe, bin ich Teil der Unterjochung von Bauern, die sich gegen das Preisdumping nicht wehren können? Das Preisdumping gibt es. Ich glaube, Netto ist Teil der Machenschaften.
Aber ich denke auch: keiner wird gezwungen, sein Produkt an irgendwen zu einem Preis zu verkaufen, der ihm nicht gefällt. Andernfalls hätten wir mafiöse Verhältnisse. Lieber Bauern: wenn ihr Tiere überzüchtet, Äcker ausbeutet und das alles, um immer mehr immer billiger zu produzieren, müßt ihr euch nicht wundern, wenn das Überangebot zu einem Preisverfall führt. Das nennt sich Marktwirtschaft.

Freitag, 29. Juni 2018

Ich kann gar nicht so viele King Boxen (nicht) kaufen, wie ich kotzen möchte.

Bei Burger King gibt's das Wunsch-Essen nur für diejenigen, die sich Werbung aufzwingen lassen und Daten preisgeben.
Letztens gab's die "King Box" bei der Fast-Food-Kette. Heute bekam ich sie nicht mehr. Nur wenn ich mir die App auf dem Smartphone installiere und den Code der Kassenkraft zeigen, wäre das möglich. Wohlgemerkt, ich will keinen Rabatt, ich will einfach essen. Ich sagte, ich hätte mein Handy nicht dabei - hilft nicht. Ich bräuchte doch nur zu googeln. Oder mein Kollege soll sie sich installieren.Wieso soll ich mir eine App installieren, nur damit ich vor der Kasse stehend mir den Code anzeigen lasse, den ich dann vorzeige? Das kostet mich nicht nur Speicher und Datenvolumen, es ist auch ein eklatanter Eingriff in meine Privatsphäre. Ich kann gar nicht überprüfen, was da gesammelt wird und ich will es auch gar nicht - warum soll ich meine Freizeit damit verbringen, deren AGB durchzulesen und Zugriffsrechte der App abzunicken oder einzustellen? Ich will anonym was essen. Burger King will meine Daten, ein Nutzerprofil anlegen oder noch schlimmeres - und das gebe ich ihnen nicht. Es gibt schließlich keinerlei Grund für so eine Frechheit und dreiste Gängelei außer der Anbieter hat seinen Vorteil davon - ich habe keinen! Nein, ich will keine tollen Angebote bekommen, um nichts zu verpassen. So etwas ist kein Vorteil, das ist Werbung! Ich frage mich, ob eine derartige Zwangsdatensammlung um ein Produkt zu erwerben überhaupt mit der Datenschutz-Grundverordnung vereinbar ist. Die App sammelt personenbezogene Daten und über den Code können sie mich identifizieren. Oder über meine MAC-Adresse, die der App bekannt ist und dem WLAN im "Restaurant".
Artikel 5: "Personenbezogene Daten...
...müssen für festgelegte, eindeutige und legitime Zwecke erhoben werden
...dem Zweck angemessen und erheblich sowie auf das für die Zwecke der Verarbeitung notwendige Maß beschränkt sein („Datenminimierung“);"
Nach Artikel 7 ist ein Zwang zur Einwilligung nicht zulässig, wenn der Vertrag auch ohne eine solche erfüllbar ist: "ob unter anderem die Erfüllung eines Vertrags, einschließlich der Erbringung einer Dienstleistung, von der Einwilligung zu einer Verarbeitung von personenbezogenen Daten abhängig ist, die für die Erfüllung des Vertrags nicht erforderlich sind." Der Kauf eines Burgers stellt einen Vertrag dar. Burger King zwingt mich, die App zu installieren und der Datenerhebung zuzustimmen, nur damit ich diesen Vertrag eingehen kann. Ich sehe da einen Verstoß. Aber egal: so gewinnt man keine Kunden, so verliert man welche. Aber es gibt bestimmt genügend Lemminge, die wieder einmal nicht reflektieren und einfach mitmachen - "wird schon alles nicht so schlimm sein, ich habe ja nichts zu verbergen".

Ganze 62 MB belegt die Werbe-App von Burger King und will Rechte abgenickt haben, die für eine schlichte Essensbestellung an Unverschämtheit kaum zu übertreffen sind. Warum wohl?